Riba-Roja d'Ebre 2006
Um nicht lange "herum zu hampeln", diese Tour war einfach geil! 14 Tage am Embalse de Riba Roja, bei bestem Wetter, sehr gutem Quartier und einer Truppe, die sich gesucht und gefunden hatte.
Egon und Broesel waren am 29.09.2006 zusammen mit Klaus und Jürgen, von denen in der Folge nur noch von den Gebrüdern "Blattschuss" die Rede sein wird, zum Ebro-Stausee aufgebrochen.
Die Gebrüder Blattschuss wollten schon 3 Stunden eher starten und vor Egon und Broesel am Ziel sein, waren aber schon vor Dijon von den beiden Tieffliegern eingefangen worden. Von dort führte die Fahrt dann gemeinschaftlich über Dijon, Lyon und vorbei an Montpellier in Richtung Spanien. Gegen 01:00 Uhr trafen wir an der Grenze ein und beabsichtigten, auf der spanischen Seite auf dem Rastplatz in La Jonquera eine 3-4 stündige Pause einzulegen, um gegen 05:00 Uhr dann die restliche Strecke bis zum Stausee anzutreten.
In Erwartung eines tollen Urlaubes bekamen wir jedoch kein Auge zu und so ging es schon nach etwas mehr als einer Stunde weiter in Richtung Süden.
Hospitalet an der Küste war Ziel für eine erneute Rast, um die Sonne über dem Meer aufgehen zu sehen und nicht zu früh am Stausee anzukommen, denn das Quartier konnten wir erst gegen 12 Uhr beziehen.
Nach der Ankunft im Welscamp von Andrees Angelreisen wurden "flotten Schenkels" die Fahrzeuge entladen und wir starteten zur Einkaufstour nach Flix, um uns mit einigen frischen Dingen wie Brot, Wurst und vor allen Dingen mit Bier und Wein zu versorgen.
Nach einem gemütlichen Abend am Quartier und ausgedehntem Frühstück am nächsten Morgen ging es dann los.
Egon und Broesel war schleierhaft, was die Gebrüder Blattschuss mit dem ganzen Gerödel, das sie in und auf ihrem Auto mit nach Spanien geschleppt hatten, veranstalten wollten. Ein großer Teil dieser Ausrüstung musste nun in ihrem Boot verstaut werden und fuhr mit zur Adlerbucht. Das Bild zeigt den Bereich unseres Lagers, den Jürgen und Klaus belegt hatten. So wie Jürgen´s Liege aussah stand zu befürchten, dass er auf seiner Angelkiste sitzend schlafen würde.
Wie Klaus und Jürgen zu ihrem Spitznamen gekommen sind zeigt das Video links eindrucksvoll. Dass dies alles auch in freier Wildbahn möglich ist durften wir dann in unserem Camp an der Adlerbucht live erleben. Hätten wir es nicht selbst erlebt, wir würden es nicht glauben.
Wir 4 haben so viel Spaß gehabt, dass die Bauchmuskeln vom Lachen schmerzten. Unvergesslich werden Jürgens Karpfenliege, die Ukelei-Abhakmatten und seine legendäre Wallerwolle bleiben.
Gebrüder Blattschuss - TV
Und, dass Essen und Schlafen sowieso völlig überbewertet wird...
Die Adlerbucht war die richtige Wahl. Hier konnten wir uns in der Bucht mit den notwendigen Köderfischen versorgen, die Angelstelle war ausreichend groß für 4 Personen und der anfangs kräftige Wind blies von hinten über die Hügel in unserem Rücken hinweg, so dass wir uns im Windschatten befanden. Die Wahl des Platzes wurde dann auch in der zweiten Nacht belohnt.
In den frühen Morgenstunden hatte Klaus einen kräftigen Biss auf seinem "Lieblingswallerstock". Nach ordentlichem Anhieb saß der Drilling und Egon brachte Klaus mit dem Boot über den Fisch. "Blattschuss I", durch einen verletzten Oberarm stark eingeschränkt in seinen Möglichkeiten, kämpfte gut eine halbe Stunde im Boot auf dem Rücken liegend und mit den Beinen an der Bordwand abgestützt mit einem mächtigen Gegner, der beschlossen zu haben schien, auf jeden Fall in rund 20 Meter Tiefe bleiben zu wollen.
"Aaaah, ist der groß" war immer wieder zu hören, was "Blattschuss II", am Ufer mit Kamera wartend, mit einem fast schon gezischten "Pah, Kleinfischangler, der hat den Fisch noch gar nicht gesehen..." kommentierte.
2,25 m haben wir gemessen, als Klaus uns das Prachtstück von Wels endlich präsentieren konnte. Und das Gewicht, gemessen im Wiegenetz, lag bei 73 Kg. Gesund ist das schon ein anstrengender Drill, wie sich nach der Tour herausstellte, hatte sich Klaus bei einer unglücklichen Aktion am Tage vorher keine Prellung zugezogen sondern die untere Bizeps-Sehne seines rechten Armes abgerissen.
Mit diesem Fisch hatte "Blattschuss I" seinen bisher größten Wels gefangen. Logisch, dass er in den darauf folgenden Tagen seinen Arm, der unaufhörlich schmerzte, schonen wollte und es schön ruhig angehen ließ.
Bis Donnerstag blieben wir zusammen an der Adlerbucht, konnten aber keinen weiteren Biss verzeichnen. Da half auch nicht, das "Blattschuss II" 3 Nächte durchgehend auf seinem Angelkoffer saß, um die Ruten im Auge zu behalten. Seine Liege war ja von Reisegepäck, Angelzeug und Kaffeepulver annektiert worden...
Die Gebrüder Blattschuss fuhren zurück ins Camp, da sie für den Freitag eine Flusstour gebucht hatten und die Nacht vorher mal wieder in einem ordentlichen Bett verbringen wollten.
Broesel und Egon rückten am Freitagvormittag ab und genossen den Nachmittag im Camp. Für den Abend war ein gemeinschaftlicher Besuch des Restaurants "Bar La Pansa" im Ort Riba-Roja vorgesehen, das wir in der folgenden Woche noch 2 Mal aufsuchten. Äußerst empfehlenswert für Leute, die auf spanische Spezialitäten stehen. Eine Tischreservierung sollte man jedoch vorher vornehmen, das Lokal ist immer gut besucht.
Am Samstag ging es dann wieder hinaus zum Fischen. Kein bestimmtes Ziel vor Augen fuhren wir den See ein großes Stück weit hinauf, begutachteten diverse Stellen und entschieden uns dann, ca. 500 Meter unterhalb des alten Zementwerkes 2 Stellen zu besetzen.
Klaus und Jürgen ließen sich an einer komfortablen Stelle in einer Bucht mit Schilfgürtel nieder, Egon und Broesel bezogen etwa 300 Meter weiter eine gut 2 Meter über den Wasser und in der Felswand gelegenen "Nische", die soeben Platz für 2 Liegen nebst Schirmen, Verpflegung und Gerät bot. Eng ist kuschelig und beide erkannten sofort, dass diese Stelle eine hohe Aussicht auf Erfolg versprach.
Über Nacht waren riesige "Felder" abgestorbener Wasserpflanzen, die an der Oberfläche schwammen, vom Wind in die Angelmontagen getrieben und bauten sich unaufhaltsam an den Angelschnüren entlang in Richtung Land auf.
Blattschuss II und Broesel entfernten allein an einer ausgelegten Montage mindestens 6 volle Bootsladungen (!) dieser Wasserpflanzen, während sich Blattschuss I und Egon unter fadenscheinigen Ausreden ins Welscamp abgesetzt hatten, um Nachschub zu holen.
Kraut - TV
Egon und Broesel dagegen waren mit der "Action" an der von ihnen gewählten Stelle mehr als zufrieden. 3 Welse in den Größen von 150 cm, 169 cm und 173 cm hatten sie gefangen und 2 weitere Fehlbisse auf ihre Montagen gehabt. Keine Riesen, immerhin aber ein paar schöne Welse, die unsere Fotoalben nun ergänzen.
Klaus und Jürgen packten bereits am Dienstag, um zum Camp zurückzukehren. Sie wollten an den letzten drei verbleibenden Tagen ihr Glück noch einmal vom Boot aus versuchen. Egon und Broesel hatten ursprünglich die Absicht, bis Donnerstag draußen zu bleiben, um dann am Freitag, dem letzten Tag ihres Aufenthaltes am Riba Roja, die gebuchte Flußtour mit Guide Stefan durchzuführen.
Wie gut ihr "Riecher" mal wieder war zeigte sich dann auch am Abend, als ein starkes Gewitter und sinnflutartiger Regen den Riba Roja heimsuchte und beide froh waren, jetzt nicht mehr in ihrem "Vogelnest" in der Felswand sitzen zu müssen.
Während Jürgen und Klaus am Donnerstag mit dem Boot im Matarana unterwegs waren gönnten sich Broesel und Egon einen richtig schönen Urlaubstag mit Baguette, Alioli, Salami und einem leckeren Rosé und genossen die Sonne und die Landschaft.
Am Freitag, dem letzten Tag der zweiwöchigen Tour, langte Broesel noch einmal ordentlich hin und erwischte bei der Flußtour einen schönen, 210 cm langen Wels, der Broesels Bestmarke auf einen neuen Wert schraubte.
Egon hatte leider weniger Glück und musste sich mit 3 Fehlbissen innerhalb kurzer Zeit für diesen Tag zufrieden geben.
Fazit
Heißdüse Jürgen, der 3 Jahre auf diese Tour warten musste und dieser Reise schon Monate vorher entgegenfieberte, war leider nicht so von Glück beschenkt, wie wir es ihm gewünscht hätten. Dennoch hat er auf der Flußtour immerhin einen Wels von 143 cm, der außergewöhnlich schön gezeichnet war, gefangen. Bei Klaus blieb es bei dem einen Wels von 225 cm und einer anschließenden Operation des Oberarmes und Egon und Broesel waren mit ihrer "Ausbeute" von 4 Fischen und zahlreichen Fehlbissen mehr als zufrieden, da für sie neben der Angelei immer auch ein schöner Urlaub in der wunderbaren Landschaft rund um den Riba Roja im Vordergrund steht.
Bei einem waren sich alle einig: Die nächste Tour sollte wieder in dieser Zusammenstellung stattfinden, denn noch nie hatten wir so viel Spaß wie auf der Tour 2006.
In den folgenden Tagen hatten Klaus und Jürgen leider keinen einzigen Biss auf die ausgebrachten Köder.
Nach Meinung von Egon und Broesel lag dies schlicht daran, dass sie ihre Bojen nicht weit genug entfernt gesetzt hatten. Dafür erhielten sie plötzlich und unerwartet ganz andere Probleme, die zu lösen waren.