Hitra 2012
Tour vom 19.07. - 04.08.2012, Bericht "Blattschuss I" Klaus
Am 19.07.2012 war es endlich soweit. Die Warterei hatte ein Ende und Norwegen war zum Greifen nah. Nachdem wir unseren vierten Mann in Bielefeld abgeholt hatten ging es mit unserem geliehenen Mercedes Vito Richtung Kiel, von wo unsere luxuriöse Fähre der Color Line ab 14.00 Uhr pünktlich ablegte.
Bei unserer Ankunft in Oslo zeigte das Thermometer um 10.00 Uhr morgens bereits freundliche 16 Grad. Genau nach unserem Geschmack.
Leider gingen dann die Temperaturen, je weiter wir uns unserem Ziel näherten, immer weiter herunter, so dass bei unserer Ankunft auf Hitra nach ca. 8-stündiger Autofahrt nur noch ca. 12 Grad herrschten.
Im Besucherzentrum von Hitra Turistservice erfuhren wir, dass es dort schon den ganzen bisherigen Sommer außergewöhnlich kalt war. Es sei auch keine Wetteränderung zu erwarten. Diese Aussage sollte sich dann auch so bestätigen. Die Temperaturen pendelten täglich zwischen 10 und maximal 13 Grad.
Dirk und Freddy konnten es dann einfach nicht mehr aushalten und statteten noch Freitagabend der „Heringsbucht“ einen ersten Besuch ab. Obwohl man uns im Besucherzentrum von Hitra Tourist Service kaum Hoffnung auf das Vorhandensein von Heringen machte gelang es schon beim Antesten 33 Heringe zu erwischen.
Allerdings wurden die Heringe fast nur einzeln gefangen und kein richtiger Schwarm gefunden, was sich aber später gründlich ändern sollte. Die Heringe wurden später gebraten und eingelegt, so dass wir in den folgenden Tagen ausreichend Brathering genießen konnten.
Direkt unsere erste gemeinsame Ausfahrt am Samstag brachte uns dann die erhofften großen Fische. Bei leider sehr schlechtem Wetter mit viel Regen und schlechter Sicht gelang es uns insgesamt 4 Dorsche der Meterklasse zu fangen, der schwerste hiervon mit exakt 30 Pfund bei einer Länge von 119 cm.
Auch die nächsten Tage bescherten uns reichlich Fisch, wobei insbesondere die Artenvielfalt überraschte. Einschließlich zweier verschiedener Haisorten (kleine schwarzhäutige Haie mit grünen Augen und Katzenhaie) sollten es bis zum Ende des Urlaubs insgesamt 20 verschiedene Fischarten seien, die uns an den Haken gingen. Dies einschließlich eines Lippfisches und einer ca. 40 cm langen Rotzunge, die beide direkt am Quartier bissen. Solche Fische hatten wir bisher auf Hitra noch nie gefangen.
Als besonders erfreulich empfanden wir die großen Schwärme an Heringen und Makrelen, die sich sowohl im Fjord als auch im offenen Atlantik finden ließen. War erst einmal ein Schwarm ausfindig gemacht, waren häufig mehrere oder gar sämtliche Haken des Paternostersystems belegt. An Köderfischen herrschte deshalb nie Mangel.
Wie sich herausstellte, war beim Tiefseefischen das Angeln mit Naturködern (wieder mal) am erfolgreichsten. Einfache Seitenvorfach-Montagen mit Leuchtschlauch und Fischfetzen garniert waren „topp“. Aufgrund der größeren Lockwirkung wegen des stärkeren Geruchs sollten hier vorzugsweise Stücke von Markelen oder Heringen verwendet werden.
Das Highlight der Tour war aber sicherlich das Auffinden einer Ansammlung großer Seelachse etwa 10 Meter über Grund in ca. 90 Meter Tiefe. Wir identifizierten die Linie auf dem Echolot zunächst als Schwarm von Seehechten, sollten aber bald eines Besseren belehrt werden. Der ausdauernde Widerstand beim Drill und die vehementen Fluchten entlarvten schnell unseren wirklichen Gegner am Ende der Leine. So konnte eigentlich nur ein großer Seelachs ziehen.
Freddy war es dann dem es gelang, einen wirklich großen Fisch zu haken und den ersten richtigen „Klöpper“ zu verhaften. Der Fisch war 1,08 m lang und wog ca. 22 Pfund. Wir waren alle fasziniert von dem Fisch, einen solch großen Seelachs hatten wir noch nie gefangen oder auch nur gesehen.
Kurze Zeit später schlug es dann bei mir ein. Trotz des schweren Gerätes leistete der Fisch enormen Widerstand und unternahm heftige Fluchten. Als der Fisch dann endlich die Oberfläche durchstieß war klar, dass es sich um ein noch größeres Exemplar handelt. Die Messung erbrachte eine Länge von 120 cm und das Gewicht wurde später mit 28 Pfund festgestellt. Das war der Seelachs meines Lebens!
Insgesamt konnten wir im Laufe des Urlaubs 7 Fische mit über 1 Meter Länge verbuchen, hiervon 4 Dorsche mit 1,04 m, 1,08 m, 1,15 m und 1,19 m, 2 Seelachse von 1,08 m und 1,20 m und einen Leng von 1,06 m. Auch wenn uns wieder mal der lang ersehnte Heilbutt verwehrt blieb, waren wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Am Freitag, dem 03.08. ging es dann mit gut gefüllter Kühlbox im Gepäck und vielen schönen Eindrücken und Erinnerungen im Kopf zurück nach Deutschland. Alles in allem war es trotz der niedrigen Temperaturen ein toller Urlaub und wir sind uns sicher, dass Hitra uns wiedersehen wird. Zumal die Rechnung mit dem Heilbutt immer noch offen ist!